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http://Lfaspo/ (
lfaspo
) wrote
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tipa_bandera
2022-01-18 08:19 pm (UTC)
no subject
Леся Українка
Halt’ ein, mein Herz, halt’ ein! Schlag nicht so rasend!
Bleib’ ruhig, mein Gedanke, flatt’re nicht
Mit deinen Flügeln ungestüm und rastlos
In leere Weite. – Meine stolze Muse,
Du Falkenäugige, blend’ mich nicht so
Mit deinen Flammenblicken! Gib die Hand,
Nimm mich in deinen Schoß! Dir hab’ ich ja
Mein Leben ganz gewidmet, gib mir Rat!
Sieh da! es liegen ringsumher die Felder
Und wildes Dickicht und die steilen Felsen
Und stille Eiche mit den dunklen Wassern.
Auch Menschen seh ich, wenig, Felder ackernd,
Axthieb, hörbar kaum, aus diesem Dickicht,
Vom Felsen her erschallen Adlerrufe;
Nur stille Eichen bleiben immer stumm,
Bis von den Felsen fällt ein Stein herunter
Ins Tiefe; dann erzittert wohl ein Kreis –
Doch bald verschwimmt er – sag’, Ratende,
Wo soll ich hin?..
Sag’, soll ich nehmen
Rot, Gold und Silber blank von meiner Lyra,
Und einen Pflug mir schaffen? – Mit den Saiten,
Die Flügel binden, daß sie ihre Schatten
Nicht breiten können auf die schmalen Pfade,
Und soll ich fleißig ackern mit den Menschen
Und säen, uni die Ernte zu bereiten,
Die nicht für mich? – Sag’, soll ich dringen
Durch jenes wilde Dickicht mit der Axt
Und seiner Säge und den Weg mir freien,
Bis einst ein alter Stumpf, verfault, vermorscht
Aufs Haupt mir fällt und also mich zertrümmert
In der Waldeinsamkeit? – Sag’, soll ich schwingen
Mich adlergleich hoch über Felsenklippen
Ins Himmelsfreie auf, ins Grenzenlos
Dem Stern entreißen seine gold’ne Krone,
Der Wolke rauben ihren hellen Blitz
Und wie ein Licht der Mitternacht auflodern?
Doch wenn das Licht wie Meteore lischt
Und Finsternis kommt finsterer als je?
Wenn stolze Kraft mir fehlt, die Adlerflügel
Verbrannt von meiner eignen Flamme sinken,
Und wie ein Stein vom Fels herunterfällt,
Ich in das dunkle Wasser da hinein
In jene stille, stumme Tiefe falle?
Wohl wird im Wasser dann ein Kreis erzittern,
Doch bald verschwimmt er.
Schweigst du stolze Göttin!
Nur deine Falkenaugen sprühen Flammen
Und rauschend heben sich mit breitem Schwunge
Die Regenbogenflügel… Zaub’rin, halt!
Nimm mich mit dir! Wir wollen beide fliegen!
Aus dem Kleinrussischen von L. Ukrainska
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Bleib’ ruhig, mein Gedanke, flatt’re nicht
Mit deinen Flügeln ungestüm und rastlos
In leere Weite. – Meine stolze Muse,
Du Falkenäugige, blend’ mich nicht so
Mit deinen Flammenblicken! Gib die Hand,
Nimm mich in deinen Schoß! Dir hab’ ich ja
Mein Leben ganz gewidmet, gib mir Rat!
Sieh da! es liegen ringsumher die Felder
Und wildes Dickicht und die steilen Felsen
Und stille Eiche mit den dunklen Wassern.
Auch Menschen seh ich, wenig, Felder ackernd,
Axthieb, hörbar kaum, aus diesem Dickicht,
Vom Felsen her erschallen Adlerrufe;
Nur stille Eichen bleiben immer stumm,
Bis von den Felsen fällt ein Stein herunter
Ins Tiefe; dann erzittert wohl ein Kreis –
Doch bald verschwimmt er – sag’, Ratende,
Wo soll ich hin?..
Sag’, soll ich nehmen
Rot, Gold und Silber blank von meiner Lyra,
Und einen Pflug mir schaffen? – Mit den Saiten,
Die Flügel binden, daß sie ihre Schatten
Nicht breiten können auf die schmalen Pfade,
Und soll ich fleißig ackern mit den Menschen
Und säen, uni die Ernte zu bereiten,
Die nicht für mich? – Sag’, soll ich dringen
Durch jenes wilde Dickicht mit der Axt
Und seiner Säge und den Weg mir freien,
Bis einst ein alter Stumpf, verfault, vermorscht
Aufs Haupt mir fällt und also mich zertrümmert
In der Waldeinsamkeit? – Sag’, soll ich schwingen
Mich adlergleich hoch über Felsenklippen
Ins Himmelsfreie auf, ins Grenzenlos
Dem Stern entreißen seine gold’ne Krone,
Der Wolke rauben ihren hellen Blitz
Und wie ein Licht der Mitternacht auflodern?
Doch wenn das Licht wie Meteore lischt
Und Finsternis kommt finsterer als je?
Wenn stolze Kraft mir fehlt, die Adlerflügel
Verbrannt von meiner eignen Flamme sinken,
Und wie ein Stein vom Fels herunterfällt,
Ich in das dunkle Wasser da hinein
In jene stille, stumme Tiefe falle?
Wohl wird im Wasser dann ein Kreis erzittern,
Doch bald verschwimmt er.
Schweigst du stolze Göttin!
Nur deine Falkenaugen sprühen Flammen
Und rauschend heben sich mit breitem Schwunge
Die Regenbogenflügel… Zaub’rin, halt!
Nimm mich mit dir! Wir wollen beide fliegen!
Aus dem Kleinrussischen von L. Ukrainska